Von gezielten Therapien für HIV und HIV-Prävention bis hin zu innovativen Ansätzen in der bakteriellen STI-Prävention und -Behandlung – das Potenzial von Medikamenten zur Minderung von STI-bezogenen Risiken ist unbestreitbar. Begleite uns auf eine Reise durch das Thema STI-Schutz, bei der medizinische Innovationen den Weg in eine sicherere und gesündere Zukunft ebnen.
HIV, eine lebensbedrohliche, immer noch lebensverkürzende und derzeit unheilbare Infektion, stellt seit den 80er Jahren eine erhebliche globale Gesundheitsbelastung dar. Die jüngsten Fortschritte in der Medizin haben jedoch sowohl die Präventions- als auch die Behandlungsstrategien revolutioniert.
Bei der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wird täglich eine Pille mit antiretroviralen Medikamenten eingenommen, um HIV-Infektionen zu verhindern. Bei konsequenter Einnahme reduziert die PrEP das Risiko einer HIV-Übertragung nachweislich um über 99 %.
Die HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist eine einmonatige Behandlung, die innerhalb von 72 Stunden nach einer möglichen HIV-Exposition eingeleitet wird. Sie beinhaltet die Einnahme einer vollständigen HIV-Behandlung für einen Monat, um eine HIV-Infektion nach einem Hochrisikokontakt zu verhindern. Ein möglichst zeitnaher Beginn reduziert das Risiko einer HIV-Infektion.
Bakterielle STIs wie Syphilis und Chlamydien gehören zu den häufigsten STIs weltweit. Antibiotika sind daher der Eckpfeiler der Behandlung solcher bakterieller STIs. Obwohl die Zahlen trotz vermehrter Tests, Behandlungen und Aufklärungsmaßnahmen immer noch steigen, ist die medizinische Prophylaxe bakterieller STI vielversprechend, um Infektionsketten zu durchbrechen.
Eine wirksame Behandlung ist zwar nach wie vor von entscheidender Bedeutung, aber ein proaktiver Ansatz zur Prävention ist der Schlüssel zur Verringerung der Belastung durch bakterielle STIs. Die Aufklärung über Safer-Sex-Praktiken (→ Check: Safer Sex: ein glückliches und gesundes Sexualleben), einschließlich der Verwendung von Kondomen und regelmäßiger Tests, spielt eine zentrale Rolle bei der Verhinderung der Übertragung.
Darüber hinaus können nach neueren Forschungsergebnissen Antibiotika nach der Exposition als Präventionsmethode für sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Syphilis und Chlamydien eingesetzt werden. Diese Methode hat sich als wirksam erwiesen, um die Infektion von Anfang an zu unterbinden, wobei die Wirksamkeit in klinischen Studien bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, und Transfrauen bis zu mehr als 80 % betrug. Die Nachweise stammen aus mehreren durchgeführten klinischen Studien (Molina JM et al. 2018 (Ipergay), Luetkemeyer AF et al. 2023, Molina JM et al. CROI 2024, Stewart et al., 2023) und überzeugenden Daten aus der Praxis (Scott H et al., CROI 2024, #126; Bacon O et al., CROI 2024, #1151).
Für cis-Frauen (denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde) gibt es jedoch immer noch keine überzeugenden Nachweise, da die einzige Studie mit dieser Bevölkerungsgruppe aufgrund eines Verdacht auf eine falsche Einnahme der Prophylaxe keine schlüssigen Daten lieferte (Stewart et al., 2023).
Bei der Postexpositionsprophylaxe (PEP) wird eine einmalige Dosis eines bestimmten Antibiotikums eingenommen, um das Risiko einer Ansteckung mit einer STI bis zu 72 Stunden nach dem Sexualkontakt zu verringern.
HIV und bakterielle Geschlechtskrankheiten stehen zwar oft im Mittelpunkt des Interesses, doch auch andere Infektionen wie das humane Papillomavirus (HPV) und das Herpes-simplex-Virus (HSV) stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
HPV: HPV ist weltweit die häufigste sexuell übertragbare Infektion. Während die meisten HPV-Infektionen von selbst abklingen oder ansteckende, aber ungefährliche Genitalwarzen verursachen, können bestimmte Hochrisikostämme Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten verursachen. Impfungen, vorzugsweise vor Beginn der sexuellen Aktivität, aber auch im Erwachsenenalter, und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs sind wichtige Strategien zur Vermeidung HPV-bedingter Komplikationen.
Herpes genitalis: Genitalherpes, der durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) 2 und seltener durch HSV 1 (Fieberbläschen) verursacht wird, ist eine chronische Virusinfektion, die durch wiederkehrende Ausbrüche schmerzhafter Genitalbläschen gekennzeichnet ist. Zwar gibt es keine Heilung für Herpes, doch können antivirale Medikamente helfen, die Symptome zu lindern und die Häufigkeit und Schwere der Ausbrüche zu verringern. Zu beachten ist auch, dass Herpes von kurz vor bis kurz nach einem Ausbruch hochgradig ansteckend ist, und selbst Kondome bieten nur begrenzten Schutz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Medikamente ein immenses Potenzial für den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bieten, angefangen bei der Verhinderung der HIV-Übertragung mit PrEP und PEP bis hin zur Behandlung und Prävention bakterieller sexuell übertragbarer Krankheiten wie Chlamydien und Syphilis. Darüber hinaus unterstreicht die Behandlung anderer Infektionen wie HPV und Herpes die Bedeutung umfassender Strategien für die sexuelle Gesundheit, die Impfungen, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine schnelle Behandlung beinhalten. Indem wir die Kraft von Medikamenten zusammen mit Verhaltensmaßnahmen nutzen, können wir auf eine Welt hinarbeiten, in der sexuell übertragbare Krankheiten kein großes Problem mehr für die öffentliche Gesundheit darstellen.